Unter der „Personalverantwortung“ des späteren BMW-Retters Herbert Quandt starben hunderte NS-Zwangsarbeiter. Das hindert seine Erben nicht daran, zu seinen Ehren bis heute einen hochdotierten Journalistenpreis zu vergeben – mit stolzen Preisträgern. Seit Jahren dokumentiert ereporter diesen Medienskandal.
Was haben BR, BILD, Correctiv, Deutschlandradio, Handelsblatt, HR, NDR, NZZ, SPIEGEL, ZEIT und ZDF gemeinsam? Journalisten aus diesen und vielen weiteren Medienhäusern bewarben sich bereits um den mit 50.000 € dotierten „Herbert Quandt Medien-Preis“. Dabei besteht an dessen persönlicher Verstrickung in die „Vernichtung durch Arbeit“ hunderter erbärmlich gestorbener Zwangsarbeiter im firmeneigenen KZ-Außenlager der Akkumulatorenfabrik AG kein Zweifel.
Dass es bis heute einen Journalistenpreis zur Würdigung eines NS-Hauptkriegsverbrechers (laut Ankläger Benjamin Ferencz) gibt, sagt einerseits viel aus über dessen Erben. So wird Herbert Quandt auf der aktuellen Webseite des Preises unter Verweis auf einen Auftragsforscher der Familie gar zum „Mitläufer“ verklärt.
Anderseits ist es ein Offenbarungseid für den Journalismus in Deutschland, dass die großen Medienhäuser den Umgang mit dem 50.000 € Preis entweder zur Privatsache ihrer Mitarbeiter machen oder die noch immer nach dem KZ-Planer benannte Auszeichnung als Beleg für das demokratische Engagement von dessen Erben anführen. Somit wäre auch ein „Goebbels Medien-Preis“ argumentativ gar kein Problem.
Die Reden zur Preisverleihung müssten dafür jedenfalls kaum anders formuliert werden als die unwürdigen Quandt-Ehrerbietungen aus dem Vorjahr:
Ich empfinde diesen Preis als eine große Ehre und war überwältigt, als ich die Nachricht bekommen habe. Auch, weil viele Reporterinnen und Reporter, die ich schätze, diesen Preis schon mal entgegengenomme…